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Die Niederlande waren eines der elf neutralen Länder während des Ersten Weltkriegs. Dennoch befindet sich die niederländische Armee während des Krieges in höchster Alarmbereitschaft. Um die Armee so nah wie möglich an der Front zu stationieren, wurden die Soldaten „einquartiert“. Das bedeutete, dass die Soldaten entlang der niederländischen Grenze in Häusern und Gebäuden untergebracht wurden, die Zivilisten gehörten. Der damalige Direktor Janus van Bommel bekam in seinem Privathaus zwei Soldaten zugewiesen, für die er Unterkunft und Verpflegung bereitstellen musste.
(Bild unten: Direktor Janus van Bommel posiert 1915 mit seiner Familie und zwei Soldaten, die in seinem Haus in ‘t Rootven in Moergestel einquartiert waren.)
Auch ein Teil der Fabrik musste als Quartier zur Verfügung gestellt werden. Im übrigen Teil konnte die Produktion weiterlaufen. Leder war allerdings knapp und daher teuer. Die Exporte gingen stark zurück und wurden irgendwann sogar komplett verboten. Wegen der hohen Preise griff die Regierung 1917 hart durch. Der Vertrieb von Häuten, Leder und Gerbstoffen wurde fortan reguliert. Im Jahr 1918 führte die Regierung den „Regierungsschuh“ ein. Von nun an waren die Schuhhersteller verpflichtet, einen Standardschuh teils aus vorgeschriebenen Materialien und mit Hilfe festgelegter Herstellungsmethoden zu produzieren. Die Regierung legte den Höchstpreis für diesen Schuh fest.
Van Bommel war daher vorübergehend gezwungen, die Produktion traditioneller Qualitätsschuhe zum Teil aufzugeben. Für den frei produzierbaren Teil konnten jedoch weiterhin Qualitätsschuhe hergestellt werden. Dank des Umsatzes aus diesen Schuhen blieb die Finanzlage des Unternehmens stabil. Während des Krieges arbeiteten, abgesehen von den Heimarbeitern, durchschnittlich 26 Personen in der Schuhfabrik. Im Jahr 1919 waren es bereits 36.
(Bild oben: Schuhmacherfamilie Adrianus Wolfs-Jonkers mit drei einquartierten Soldaten. Das Foto wurde um 1915 vor dem Wohnhaus der Familie in 't Rootven in Moergestel aufgenommen.)
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